29. Mai 2020

Ausstellung im «Musée Grütli»: Die andere Schweiz

Information: www.sgg-ssup.ch/de/info-musee.html

Zwei Sommer lang wird auf dem Rütli die Ausstellung «Unterbrochene Lebenswege. Gesichter der Sozialhilfe» gezeigt. Das Thema könnte aktueller nicht sein. In der Folge der Corona-Pandemie werden in den kommenden Monaten viele Bewohnerinnen und Bewohner in der Schweiz erstmals staatliche Sozialhilfe beantragen. Die Filmkünstlerin und Fotografin Ghislaine Heger hat in den letzten drei Jahren die Ausstellung mit porträtierten Sozialhilfeempfängern an über 15 Orten der Westschweiz gezeigt und die Porträts mit zahlreichen Veranstaltungen zum Thema Armut und Sozialhilfe verbunden. Ghislaine Heger und der Szenograf Michia Schweizer haben es geschafft, dass Besucherinnen und Besucher über verschiedene Sinne die Verbindung zwischen dem Thema, den beteiligten Personen und der eigenen Existenz erfahren können. Der SGG ist es gelungen, diese Ausstellung mit zusätzlich kreierten Videofilmen und Audio-Beiträgen ins «Musée Grütli» zu holen, um den Rütli-Gästen auch ein Stück der «anderen» Schweiz zu zeigen, die man weder im Reiseführer noch auf Postkarten findet. Die in der Ausstellung porträtierten Personen sind zwischen 19 und 63 Jahre alt. Ihre Schicksale sind individuell verschieden: eine Entlassung, ein Unfall, eine Scheidung, eine gequälte Kindheit, eine instabile berufliche Situation oder etwas von allem auf einmal. Einige der Porträtierten benötigten nur für einige Wochen oder Monate Sozialhilfe, andere während mehrerer Jahre. Wer die Zeugnisse der Armutsbetroffenen hört, entdeckt, wie sehr und wie schnell ein Lebensweg, von der Menschen gehofft hatten, dass er stets linear verläuft, auf den Kopf gestellt werden kann. In der Ausstellung finden die Besucher*innen Formulare, um ihr eigenes Sozialhilfe-Budget zu erstellen und konkret zu erfahren, welche Ausgaben, die sie bisher für selbstverständlich hielten, mit Sozialhilfe auf einmal nicht mehr drin liegen würden.[nbsp]

Flyer Ausstellung

Öffnungszeiten: 14. Juni 2020 bis 15. November 2021, jeweils 10-16 Uhr
Information:
www.sgg-ssup.ch/de/info-musee.html