8. Juli 2016

Projekthilfe an MenCare

Wenn Männer sich sorgen
Da die SGG und das Bundesamt für Statistik regelmässig die Verrichtung unbezahlter Arbeit in der Schweiz erforschen, ist sich die SGG der ungleichen Verteilung der gesellschaftlich notwendigen Dienste zwischen Frau und Mann bewusst. Der Löwenanteil der unentgeltlichen Betreuungsarbeit innerhalb der Familie wie auch in Verwandtschaft, Freundeskreis und Nachbarschaft wird von Frauen geleistet.

Wenn Männer sich sorgen
Da die SGG und das Bundesamt für Statistik regelmässig die Verrichtung unbezahlter Arbeit in der Schweiz erforschen, ist sich die SGG der ungleichen Verteilung der gesellschaftlich notwendigen Dienste zwischen Frau und Mann bewusst. Der Löwenanteil der unentgeltlichen Betreuungsarbeit innerhalb der Familie wie auch in Verwandtschaft, Freundeskreis und Nachbarschaft wird von Frauen geleistet. Männer sind zwar?etwas aktiver in der formellen Freiwilligenarbeit, welche die aktive Mitarbeit sowie Ehrenämter in Vereinen und Organisationen umfasst. Aber sie sind noch weit vom Ideal der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und zivilgesellschaftlichem Engagement entfernt. Aus diesem Grund unterstützt die SGG die mehrjährige Kampagne «MenCare», die von der Oak Foundation bereits in 35 Ländern lanciert wurde.

In der Schweiz hinken die Rolle und die Aufgaben der Väter in der Erziehung der Kinder und im familiären Zusammenleben deutlich hinter den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten 30 Jahre nach. Gemäss einer repräsentativen Untersuchung von «Pro Familia Schweiz» aus dem Jahre 2011 möchten 9 von 10 Männern weniger und flexibler arbeiten. De facto hat aber nur jeder zehnte Vater kleiner Kinder in der Schweiz seine Erwerbstätigkeit reduziert. Über 50% der Bevölkerung sind der Ansicht, dass eine Frau ihre Erwerbstätigkeit zu Gunsten der Familie reduzieren soll. Über die Männer denken nicht einmal 10% dasselbe. In Politik und Wirtschaft ist grosser Reformbedarf: Nur noch in zwei anderen Ländern Europas wird Männern beispielsweise der Anspruch auf zeitliche Entlastung rund um die Familiengründung verweigert. Und Teilzeitstellen im Kaderbereich oder flexible Arbeitszeitmodelle sind in Unternehmen nach wie vor eine Seltenheit. MenCare nimmt darum die notwendige Diskussion über die Sorgearbeit der Männer auf. In mehreren Kontinenten und Kulturen wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich das Betreuungs-Engagement von Vätern positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt. Väterliches Betreuungsengagement wirkt sich positiv auf die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Babies und Kindern aus, reduziert die häusliche Gewalt, stärkt die Sicherheit und Stabilität der Familien, fördert die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Mütter und hält Väter gesund. Davon profitiert letztlich die ganze Volkswirtschaft.

Darum hat die global agierende OAK Foundation das Projekt MenCare in mehreren Ländern lanciert, jeweils zusammen mit einer etablierten Akteurin der Zivilgesellschaft vor Ort. Die mehrjährige Sensibilisierungs-Kampagne hat zum Ziel, dass Männer selbstverständlich Sorge tragen und Verantwortung übernehmen für Kinder, Beziehungen und sich selbst. Das Projekt beinhaltet mehrere Handlungsfelder zur Förderung der maskulinen Care-Beteiligung: Erarbeitung von Grundlagen, Öffentlichkeitsarbeit sowie der Abbau struktureller Hürden in Unternehmen und im sozialen Nahraum. Am 5. Juni 2016 wurde das Projekt «MenCare» nach einer zweijährigen Planungsphase offiziell lanciert. Den Auftakt macht MenCare Schweiz mit der gleichnamigen Fotoausstellung des schwedischen Künstlers Johan Bävman. Dieser hat mit seiner dokumentarischen Serie «Swedish Dads» international für Aufsehen gesorgt. Seine Dads-Serie ist noch bis am 29. Juli 2016 im Berner Generationenhaus kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich.

Information
www.mencare.swiss/de/swiss-dads
www.mencare.swiss