16. Januar 2016

Ausbildung und Beratung von Jugendparlamenten

Ein von der SGG unterstütztes Projekt

Das Ziel des Projektes ist es mit gezielten Angeboten, frühzeitiger Sensibilisierung und einem guten Krisen-Coaching, die Zahl der Jugendparlamentsauflösungen zu verringern und die bestehenden Jugendparlamente längerfristig nachhaltig zu stärken. Der DSJ möchte damit Jugendparlamente bei Herausforderungen und Problemen, die immer wieder auftauchen, ihre Arbeit behindern und vom Wesentlichen ablenken, durch seine Beratung noch besser begleiten und unterstützen.

Seit Beginn des Projektes wurde je ein Treffen der lokalen Jugendparlamente in den 3 Sprachregionen durchgeführt, wobei die Herausforderungen und Fragen der JugendparlamentarierInnen diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht wurden.

Ein wichtiges Thema, welches an den drei Treffen diskutiert wurde, ist die Gewinnung neuer Mitglieder. Denn Mitglieder sind der Kern eines Jugendparlaments. Ohne Mitglieder werden keine Ideen umgesetzt und kann nichts bewegt werden. Wichtig für die Motivation der Mitglieder ist eine gute Dynamik im Team, die gemeinsame Überzeugung und der Wille sich für die Anliegen der Jugend zu engagieren sowie inhaltliche Erfolgserlebnisse. Jugendliche müsse sehen, dass sie etwas bewirken und verändern können und von der Politik ernst genommen werden. Diese Aspekte steigern die Motivation für weiteres Engagement und ein längerfristiges Commitment deutlich. Hindernisse für ein Engagement sind oftmals Zeitmangel und Überforderung. Der DSJ versucht mit seinen Unterstützungsangeboten und Hilfsmaterialien genau dort anzusetzen.
Die an den Treffen besprochenen Inhalte fliessen unter anderem in die neuen Beratungsbroschüren, welche die Themen Organisation, Mitglieder, Tätigkeiten sowie Netzwerk behandeln und im Herbst vom DSJ herausgegeben werden, ein. Ab Herbst bietet der DSJ den JugendparlamentarierInnen ebenfalls spezifische Workshops zu diesen 4 Themen an.

Seit anfangs Juni ist zudem die neue DSJ-Website engage.ch online, welche Jugendlichen die Möglichkeit bietet ihre Anliegen einzubringen und Fragen zur Politik zu stellen. In Zusammenarbeit mit dem Projekt engage.ch konnte auch die Idee der Jugendparlamentsplattform, mit Infos zu Jugendparlamenten und einer Projektdatenbank, umgesetzt werden.

Beispiel dreier Projekte

Bänkliplatz – Mehr öffentlicher Raum ist ein häufiges Anliegen von Jugendlichen. Das Jugendparlament Fraubrunnen hat deshalb gemeinsam mit einem pensionierten Werklehrer einen Bänkliplatz gebaut, an dem Jugendliche ungestört sein können, nicht völlig weit weg vom Dorfzentrum sind, aber dennoch niemanden stören. Der Platz hat zwei Bänkli, eine Feuerstelle und einen Abfalleimer.

Steuererklärung – Infoanlass für Jugendliche: Viele Jugendlichen kennen die gravierenden Folgen einer nicht eingereichten Steuererklärung nicht. Aus diesem Grund stellen Steuerschulden bei etlichen Jugendlichen eine grosse Schuldenfalle dar. Das Jugendparlament Köniz hat beim Gemeinderat ein Postulat eingereicht, damit diesbezüglich entsprechende Unterstützungs- und Sensibilisierungsmassnahmen [nbsp]getroffen werden. Dank diesem Postulat soll durch die Steuerverwaltung neu eine Sprechstunde in den Jugendtreffes der Gemeinde angeboten werden.

Speeddebating- Um das politische Interesse und die politische Partizipation von Jugendlichen zu fördern organisiert das Jugendparlament Kanton Genf vor den Abstimmungen jeweils Speeddebating-Anlässe. Dabei haben Jugendliche die Möglichkeit sich interaktiv über Abstimmungsvorlagen zu informieren und mit PolitikerInnen zu diskutieren/debattieren.

Bis Ende Jahr ist die Erfassung von vielen weiteren Jugendparlamentsprojekten sowie die Bereitstellung von nützlichen Mustervorlagen für den Jugendparlamentsalltag auf engage.ch geplant.

Zitate von JugendparlamentarierInnen

Catherine Liechti (Präsidentin Jugendparlament Köniz)[nbsp]: Ich finde es wichtig, dass Jugendliche die Möglichkeit haben sich in ihrer Gemeinde einzubringen und politisch mitzuwirken. Jugendliche können so viel lernen, wichtige Erfahrungen sammeln und etwas verändern. Gemeinden können von einem Jugendparlament profitieren, weil Jugendliche die Möglichkeit haben der eigenen Unzufriedenheit in der Gemeinde entgegenzuwirken.

Adrian Mangold (ehemaliger Präsident Jugendrat Baselland)[nbsp]: In einem Jugendparlament lernt man Verantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten und Projekte umzusetzen. Dies sind wichtige Fähigkeiten, welche einem auch im späteren Arbeitsalltag nützlich sein können.

Liridona Berisha (Präsidentin Jugendparlament Wauwil)[nbsp]: Ich finde, wir haben in der Schweiz das Privileg mitbestimmen und mitgestalten zu können. Deshalb engagiere ich mich, mit grosser Leidenschaft, im Jugendparlament Wauwil. Meine Motivation ist es, den Jugendlichen eine mögliche Anlaufstelle zu bieten, um Ihre Meinung äussern zu können. Denn die Jugendlichen sind es, die in Zukunft mit den Entscheidungen von heute leben müssen. Ich denke zu einer Demokratie gehört die Stimme der Jugendlichen dazu und diese Wertvorstellung möchten wir in die Gemeinde integrieren.

Ein Artikel von Aurélia Buchs
www.dsj.ch / www.jugendparlamente.ch