12. Januar 2016

Brücken schlagen in die Arbeitswelt

Erfahrene Berufsleute engagieren sich bei, SGG-Programm Job Caddie als freiwillige Mentorinnen und Mentoren. Sie unterstützen Lernende und Berufseinsteigende branchennah: wenn diese Schwierigkeiten in der Lehre haben oder der Lehrvertrag bereits aufgelöst ist; wenn sie nach Lehrabschluss eine erste Festanstellung suchen; oder wenn sie nach zwanzig eine erste Ausbildung in Angriff nehmen oder eine früher begonnene Lehre abschliessen wollen. Seit 2008 ist Job Caddie im Kanton Zürich tätig und hat inzwischen rund 1500 junge Menschen unterstützt.

Erfahrene Berufsleute engagieren sich bei, SGG-Programm Job Caddie als freiwillige Mentorinnen und Mentoren. Sie unterstützen Lernende und Berufseinsteigende branchennah: wenn diese Schwierigkeiten in der Lehre haben oder der Lehrvertrag bereits aufgelöst ist; wenn sie nach Lehrabschluss eine erste Festanstellung suchen; oder wenn sie nach zwanzig eine erste Ausbildung in Angriff nehmen oder eine früher begonnene Lehre abschliessen wollen. Seit 2008 ist Job Caddie im Kanton Zürich tätig und hat inzwischen rund 1500 junge Menschen unterstützt. Dieses Jahr startet im Kanton Zug das Pilotprojekt „Job Caddie Zug“. Die Leitung von Job Caddie-Leitung im Gespräch mit einer Jugendlichen.

Sie stehen jetzt kurz vor einem erfolgreichen Lehrabschluss. Länger sah es nicht rosig aus bei Ihnen. Was war passiert?

Ich löste vor einem Jahr meinen Lehrvertrag im 2. Lehrjahr auf. Ich hatte mich nach der Schule fürs KV entschieden, weil ich die Aufnahmeprüfung ins Gymnaisum nicht geschafft hatte. Man hatte mir gesagt, mit dem KV hätte ich eine gute Grundlage. Begeisterung für meinen Lehrberuf hatte ich aber eigentlich nie wirklich. Zwischenmenschlich hatte ich mit meinem Berufsbildner und mit der Abteilungsleiterin immer mehr Mühe. Schliesslich verlor ich die Motivation für die Lehre fast ganz und löste den Lehrvertrag auf.

Wie haben Sie sich damals gefühlt?

Nicht gut. Mit der Oberstiftin und mit den anderen Mitarbeitenden verstand ich mich gut. Aber vor allem mit dem Berufsbildner ging es nicht gut. Er selber hatte erst vor drei Jahren die Lehre abgeschlossen und ich war seine erste Lernende. Ich glaube, dass er einfach überfordert war mit der Verantwortung. Er wusste selber nicht, welche Aufgaben er mir für meine Leistungsnachweise geben sollte.

Ehrlich gesagt gefiel mir meine damalige Aufgabe aber auch nicht wirklich – ich war fast immer am Kundenempfang eingeteilt. Meine Motivation im Betrieb liess nach und auch für die Berufsfachschule machte ich immer weniger. Irgendwann wurde für mich klar, dass ich den Lehrbetrieb wechseln wollte.

Sie haben sich von Job Caddie unterstützen lassen. Wie haben Sie denn das Mentoring-Programm überhaupt gefunden?

Ein Kollege von mir war auch schon bei Job Caddie. Er hatte mir erzählt, dass man dort schnell und unkompliziert unterstützt wird.

Worin genau bestand die Unterstützung?

Drei Tage nach dem Aufnahmegespräch auf der Geschäftsstelle bekam ich bereits einen Mentor zugeteilt. Mit ihm zusammen überlegte ich zuerst einmal, ob ich das KV überhaupt weitermachen wollte. Einerseits gefiel mir das KV ja nicht so wirklich, andererseits hatte ich auch schon fast zwei Jahre Lehre hinter mir. Es half mir sehr, dass wir eine Auslegeordnung meiner beruflichen Situation machten. Wir schrieben alle Punkte auf, die für eine neue KV-Lehrstelle sprachen. Aber auch alle, die für eine neue Lehre als Detailhandelsfachfrau, speziell im Bereich Consumer-Electronics sprachen. Schliesslich entschied ich mich für die Weiterführung der KV-Lehre. Mein Mentor hatte mir aufgezeigt, dass es auch nach der KV-Lehre möglich ist, in den Detailhandel zu wechseln.

Bereits Ihre vierte Bewerbung war dann erfolgreich. Was gab wohl den Ausschlag?

Mein Mentor gab mir Tipps, wie ich mehr aus meinem Lebenslauf machen kann. Er empfahl mir aber vor allem, mich lieber bei wenigen Firmen zu bewerben, dafür mit ganz gezielten Motivationsschreiben. Ich hatte mich früher nie so intensiv mit einer Firma auseinandergesetzt, mit ihren Dienstleistungen, der Geschichte, der Organisation. Und schliesslich übten wir zusammen Vorstellungsgespräche. Er spielte die Chefin des künftigen Lehrbetriebs und stellte mir alle möglichen Fragen. Das half mir extrem als Vorbereitung auf die Gespräche. Ich war dann zwar immer noch sehr nervös, aber ich fühlte mich mindestens inhaltlich schon recht sicher.

Was haben Sie besonders an Ihrem Mentor geschätzt?

Er hatte ursprünglich auch einmal das KV gemacht. Nachher hatte er sich weitergebildet und in verschiedenen Firmen gearbeitet. Zwischendurch auch im Verkauf. Ich konnte von seinen Erfahrungen profitieren, von seinen Tipps. Das war nicht Theorie, sondern Praxis. Ich fand es super, dass er mir zwischen den Treffen auch schnell per Mail half.

Zum Schluss in wenigen Worten: Was hat Ihnen die Unterstützung gebracht?

(lacht) Ganz einfach: Ich habe mit der Hilfe des Mentors eine Fortsetzungslehrstelle gefunden und stehe deshalb bereits jetzt kurz vor Lehrabschluss.

Claudia Manser und Andrea Ruckstuhl
Leitung Job Caddie